Finanzierung im wirtschaftlichen Abschwung?

Mitten in einem Konjunkturabschwung kann RBF der beste Verbündete für Digitalunternehmen sein. Lese weiter, um zu erfahren, wie.

Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich. Der IWF prognostiziert ein weiteres schwieriges Jahr für die Weltwirtschaft durch die Krisen der vergangenen Monate, darunter der Krieg in der Ukraine, die Rückkehr der Inflation und die Folgen der Pandemie.

Lange waren Tech-Aktien von den Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft mehr oder weniger verschont geblieben oder teilweise sogar begünstigt worden, aber nun sind auch sie abgestürzt. In letzter Zeit sind sowohl in Europa als auch in den USA die Bewertungen von Startups drastisch gesunken, so dass sich Giganten wie Hopin, Klarna oder kürzlich Gorillas gezwungen sahen, ihre Belegschaft zu verkleinern.

Es gibt jedoch keinen Grund zur Panik - das ist zumindest die Meinung von Roelof Botha. Er ist Partner beim US-Investmentfonds Sequoia Capital und war Anfang der 2000er Jahre, als die Internetblase platzte, Finanzchef von PayPal. In einem Memo an die Portfolio-Unternehmer von Sequoia gibt er folgende Ratschläge:

This is not a time to panic. It is a time to pause and reassess.

Roelof Botha - Partner bei Sequoia Capital

Auch wenn jetzt keine Panik für Start-ups angesagt ist, sollten sie sich also die Zeit nehmen, um die Auswirkungen des derzeitigen wirtschaftlichen Abschwungs auf ihren Cashflow zu bedenken. Wie steuerst du dein Unternehmen am besten durch schwierige weltwirtschaftliche Bedingungen?

Erste Anzeichen eines anhaltenden Wirtschaftsabschwungs


Im Sifted Start-up-Newsletter werden die aktuelle Wirtschaftslage und ihre Auswirkungen auf die Bewertung von Start-ups recht deutlich zusammengefasst:

„Nach einer langen Periode hoher Startup-Bewertungen und reichlich VC-Kapital dreht sich der Markt. Europa sieht sich mit einer Rekordinflation und der Gefahr steigender Zinsen konfrontiert, Tech-Aktien fallen auf beiden Seiten des Atlantiks und die Investoren fragen sich, wie und wann sie wieder Gewinne sehen werden."


Kurz gesagt: Nachdem VC-Gelder zuvor geradezu hemmungslos in das Startup-Ökosystem flossen, wird der Zugang zu Risikokapital nun komplizierter und die Investoren werden in den kommenden Monaten vorsichtiger sein. Einige Medien melden, dass für Tech-Start-ups die Party vorbei ist.

Wie kam es dazu und was sind die Folgen für Startups?


Sequoia identifiziert als Auslöser der aktuellen Situation die folgenden makroökonomischen Faktoren: Ausgangspunkt war die Covid-19-Krise. Als Reaktion auf den durch die Pandemie verursachten Nachfragerückgang pumpten die Regierungen auf der ganzen Welt Geld in einem noch nie dagewesenen Umfang in die Wirtschaft. So viel, dass es so aussah, als wären Geld und Kapital kostenlos.

"Kapital war kostenlos. Jetzt ist es teuer."


Mit der Rückkehr zu einer Geldpolitik wie vor Corona-Zeiten beweisen die US-Zentralbank und die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Entschlossenheit, die steigende Inflation zu bekämpfen. Maßnahmen wie die Anhebung der Leitzinsen haben zwar die Inflation eingedämmt, aber auch die Kapitalkosten erhöht.

Laut Sequoia stehen wir erst am Anfang einer neuen Ära, und die Auswirkungen der steigenden Kapitalkosten auf die Realwirtschaft werden sich erst noch zeigen. Wenn die Realwirtschaft an Fahrt verliert, stellt sich für die amerikanischen VCs die Frage, um wie viel.

Auszug aus dem Memo, das Sequoia Capital an seine Portfolio-Unternehmen geschickt hat
Auszug aus dem Memo, das Sequoia Capital an seine Portfolio-Unternehmen geschickt hat

Übersetzung: Kapital war kostenlos. Jetzt ist es teuer.

- Als Kapital noch quasi kostenlos war, verbrauchten die Unternehmen mit der besten Performance viel Kapital.

- Jetzt, wo das Kapital teurer geworden ist, sind es genau diese Unternehmen, die am schlechtesten abschneiden.

- Was sind die anderen Auswirkungen von teurem Kapital?

- Wenn jeder einzelne Dollar kostbarer ist als früher, wie wirst du dann deine Prioritäten ändern?

Nach Ansicht von Sequoia erleben wir gerade den drittgrößten Einbruch des Nasdaq in den letzten 20 Jahren. Seit letztem November ist die US-Börse um 28 % gefallen. Ein solcher Rückgang betrifft, anders als während der Pandemie, alle Tech-Sektoren: Das gilt für SaaS-, Internet- und Fintech-Startups, die an der Nasdaq notiert sind und bei denen mehr als 60 % der Bewertungen gefallen sind. Und das, obwohl viele von ihnen ihren Umsatz und ihre Rentabilität mehr als verdoppelt haben.

Auszug aus dem Memo, das Sequoia Capital an seine Portfolio-Unternehmen geschickt hat
Auszug aus dem Memo, das Sequoia Capital an seine Portfolio-Unternehmen geschickt hat

Übersetzung:

- 61 % aller Software-, Internet- und Fintech-Unternehmen werden niedriger bewertet als vor der Pandemie 2020

- % unter dem Wert vor der Pandemie

Wie wirkt sich das auf die Finanzierung von Start-ups aus?

Alle Analysten sind sich einig, dass die Investoren in den kommenden Monaten vorsichtiger sein und ein ganz anderes Investitionsverhalten an den Tag legen werden als in den letzten Jahren.

Sequoia nennt drei Konsequenzen für Start-ups, die ihr Wachstum finanzieren wollen:

„Die Ära, in der Hyper-Growth ohne Ende gefördert wurde, geht rapide zu Ende. Wachstum um jeden Preis wird nicht mehr belohnt.”

Vor dem Hintergrund großer Unsicherheiten für Investoren werden diese dazu neigen, massive Investitionen, die glanzvollen Hyper-Growth ankurbeln sollen, nicht mehr zu priorisieren. Im Gegenteil, sie werden Investitionen in Start-ups bevorzugen, die zwar weniger Gewinn abwerfen, dafür aber mit größerer Sicherheit und vor allem in einem kürzeren Zeitraum.

„Der Fokus verlagert sich auf Unternehmen mit Rentabilität: Da die Kapitalkosten (sowohl für Fremd- als auch für Eigenkapital) steigen, signalisiert der Markt eine starke Präferenz für Unternehmen, die schon heute Geld verdienen können.”

Es ist nur logisch, dass Investoren eher Startups bevorzugen, die heute schon Gewinne erwirtschaften, als auf Unternehmen zu wetten, die morgen mehr Gewinne erwirtschaften könnten.

„Was in jedem Markt funktioniert, ist beständiges Wachstum und ein diszipliniertes Finanzmanagement, das sich in steigenden Margen niederschlägt.”

Die einzige Lösung für Start-ups besteht darin, sich auf ein kontinuierliches und kontrolliertes Wachstum zu konzentrieren und gleichzeitig ihre Finanzen diszipliniert zu verwalten, um so ihre Gewinnspannen zu verbessern.

Dafür gibt es verschiedene Lösungen wie Personalabbau oder Kürzung der Marketingausgaben. Diese Methoden hängen natürlich von der Art des Geschäfts und dem Entwicklungsstand des Start-ups ab. Einige VCs, wie der amerikanische VC-Fonds Neo oder das französische Start-up-Studio eFounders, sind eher der Meinung, dass sie die wirtschaftliche Talfahrt ausnutzen sollten, um die besten Fachkräfte für sich zu gewinnen.

Ein Schlüsselkonzept: Default Alive vs. Default Dead von Paul Graham

Eins ist klar: Vor diesem wirtschaftlichen Hintergrund wird es wahrscheinlich nicht mehr so "leicht" sein, Kapital von traditionellen Investoren zu bekommen. Der berühmte amerikanische Inkubator Y Combinator verwendet die 2015 von Paul Graham formulierte Definition von "Default Alive" und "Default Dead", um zwischen denjenigen zu unterscheiden, die in der Lage sein werden, Kapital zu sammeln, und denen, die es nicht schaffen werden.

„Angenommen, ihre Ausgaben bleiben konstant und ihr Umsatzwachstum bleibt so wie in den letzten Monaten, schaffen sie es dann, mit dem Geld, das ihnen bleibt, profitabel zu werden?”

Für ein Start-up bedeutet "Default Alive", dass es mit seinem aktuellen Wachstum und seinen Kosten die Rentabilität erreichen sollte, bevor ihm das Kapital ausgeht. Ist dies nicht der Fall, wird das Startup als "Default Dead" bezeichnet. Die einzige Lösung ist, sich an Investoren zu wenden - was in den kommenden Monaten schwieriger werden wird.

Für Paul Graham ist der beste Weg, um nicht in die Kategorie "Default Dead" zu fallen, nicht zu schnell zu viele Mitarbeiter:innen einzustellen. Denn Gehälter sind in der Regel der größte Kostenfaktor für wachstumsstarke Startups.

Wie verlängerst du mit diesen Erkenntnissen deinen Runway?

Sifted Start-up-Umfrage
Sifted Start-up-Umfrage

Übersetzung:

- Was denkt ihr?

- Hat dein Start-up einen Einstellungsstopp verhängt ... oder überlegt ihr, wie ihr euren Runway verlängern könnt?

Verlängere deinen Runway mit Revenue-Based Financing

Laut eFounders solltest du in Zeiten hoher Kapitalkosten nach einer nicht verwässernden Finanzierungsform suchen.

„Mit dem jüngsten Anstieg der Eigenkapitalkosten ist die Aufnahme von nicht verwässernden Finanzierungen zu einer attraktiveren Option geworden, um den Runway zu verlängern und zusätzliche Investitionen in Vertrieb, Marketing oder R&D zu unterstützen.”

Revenue-Based Financing (RBF) ist eine solche Finanzierungslösung. Sie basiert auf der Analyse der Kennzahlen eines Start-ups und ermöglicht es, zukünftige Einnahmen zu antizipieren, um sie bereits als Grundlage einer Finanzierung zu nutzen. Die Scoring-Algorithmen eines Anbieters wie Silvr ermöglichen es zum Beispiel, den ROI für jeden in Marketing investierten Euro zu ermitteln (ROAS).

Silvr rechnet damit, dass dein Unternehmen durch die sofortige Übernahme der Akquisitionskosten, die finanzielle Belastung durch das Inventar oder sogar durch den Vorschuss auf wiederkehrende Abo-Einnahmen um einen entsprechenden Betrag wachsen sollte - egal ob du ein SaaS-Anbieter, ein E-Commerce-Unternehmen, ein DNVB oder ein Marktplatz bist.

Natürlich erfordert die Möglichkeit, RBF zu nutzen, solide Daten und setzt voraus, dass sich dein Unternehmen nicht in einer kritischen Lage befindet. Diese Art der Finanzierung ermöglicht es dir jedenfalls, deinen Runway um mehrere Monate zu verlängern - eine wertvolle Zeit für ein Start-up, um weiter zu wachsen.

„Bevor du erfolgreich sein kannst, musst du überleben

Mit RBF entspricht die Finanzierung, die du erhältst, genau der aktuellen Leistung deines Start-ups. So wird das Risiko verringert. Mehr dazu in diesem Video, das Unternehmer:innen bei der Anwendung der Paul-Graham-Prinzipien unterstützt.

Was ist das Problem?

Durch den Druck, Kapital aufzunehmen, folgen Unternehmer:innen der folgenden Logik:

Um die Investor:innen von der Hyper-Growth-Dynamik ihres Unternehmens zu überzeugen, wollen die Unternehmer:innen ihre Einnahmen um jeden Preis steigern; dazu erhöhen sie ihre Akquisitionskosten. Das Ergebnis: Die Amortisationsdauer für jeden Kunden wird länger, was sie weiter von der Rentabilität entfernt. Statt vorübergehend Kosten zu senken, um ihr Unternehmen über Wasser zu halten, scheint es, als fühlten sich Unternehmer:innen geradezu gezwungen, sich an Investor:innen zu wenden. 

Im Gegensatz dazu besteht die Logik der umsatzbasierten Finanzierung darin, genau und in Echtzeit zu messen, was ein in Marketing investierter Euro einbringt. So können Unternehmer:innen sicher sein, dass sie den richtigen Betrag für ihren Bedarf aufnehmen und nicht tatsächlich von der Rentabilität abweichen, während sie versuchen, ihr näher zu kommen.

In Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs kann der Einsatz von RBF eine gute Möglichkeit sein, deine Kennzahlen zu konsolidieren, bevor du sie den Investor:innen präsentiert. So kannst du dir entweder mehr Zeit verschaffen, um bessere Bedingungen für die Finanzierungsrunde auszuhandeln, oder du kannst deinen Cashflow optimieren, um denselben Investor:innen gegenüber finanziell gesünder aufzutreten. In beiden Fällen ist es definitiv ein Vorteil.

Abschließend rät der CEO des VC Neo Unternehmen: "Leihe dir jetzt, was du jetzt brauchst, und du wirst dir mehr leihen können, wenn du es brauchst."

Twitter - Ali Partovi - Don't stockpile cash
Twitter - Ali Partovi - Don't stockpile cash

Übersetzung:

- Legt keine Kapitalreserven an -– der Geldwert sinkt!

- Anders als 2001 haben wir eine hohe Inflation.

- Nehmt nicht mehr auf, als ihr braucht: Der Geldwert sinkt schnell. Nehmt nur das auf, was ihr jetzt braucht, und visiert die nächste Finanzierung an, wenn ihr sie tatsächlich braucht.

Quellen:


Veröffentlicht

24/3/2023

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